Von der Cania Gorge geht es auf dem Weg nach Norden auch eine zeit lang auf dem Capricorn Highway nach Osten. Dieser markiert den Übergang in die Tropen. Unser nächstes Ziel ist Rockhampton, eine Stadt mit ungefähr 80.000 Einwohnern. Die Gegend bis weit hinauf nach Norden wird durch die Rinderzucht geprägt. Man fährt durch riesige Rinderfarmen in einer hügeligen, ansprechend grünen Landschaft.

Wir kommen durch kleine Orte wie Banana (benannt nach einem außergewöhnlichen gelben Ochsen) und Dululu (ein Australier, der uns die Strecke beschrieben hat, konnte den Namen nicht aussprechen).
Kurz vor Rockhampton gibt es einen Ort, an dem Monika ihre Passion für das Buddeln nach irgendwelchen alten Sachen ausleben kann. Direkt am Hang des Mount Hay, eines alten Vulkans, kann man nach Thundereggs graben, ehemalige Luftblasen in der Lava, die sich mit der Zeit mit Mineralien gefüllt haben.
Auch sonst gibt es teils sehr hübsche Steine, die aufgeschnitten wie abstrakte Gemälde wirken. Man muss sie nur finden. Wir nächtigen zweimal an diesem für Monika paradiesischen Ort (es gibt da auch einen kleinen einfachen Campground) und Monika bekommt eine ganz nett anzusehende Sammlung zusammen. Als ich am Abend mal auf die Toilette gehe (überall stehen Schilder „Beware of Snakes“) ist eine der beiden Schüsseln von einem großen, grasgrünen Frosch besetzt. Ich nehme die andere.





In Rockhampton, dem historischen Zentrum der Rinderbarone und des 2-monatigen (!) Canoona Goldrausches vor 160 Jahren, laufen wir eine per App geführte Tour zu den bedeutendsten Gebäuden (gebaut so grob um 1880) an der Flusspromenade.


Außerdem besuchen wir eines der bedeutendsten Kulturzentren der Aborigines: Dreamtime. Entgegen der teils euphorischen Berichte über die Führungen dort, ist unsere Führung (wir sind die einzigen Teilnehmer) eher kurz und nicht sehr aufschlussreich. Aber die Didgeridoo Demonstration ist wirklich cool.


Natürlich darf auch der Besuch in einem traditionellen Pub nicht fehlen.


Zeit für ein kleines Abenteuer. Wir machen einen Abstecher (50km) nördlich von Yeppoon ans Meer zum Sandy Point, einer kleinen Landzunge an der Flussmündung des Fishing Creek, die Monika auf Google Maps gefunden hat. Einfach um zu sehen, ob wir da überhaupt hinkommen. Die Beschreibung der letzten 10 km der Zufahrt im Internet lässt auf Schwierigkeiten schließen. So holpern und schaukeln wir etwa eine Stunde im Slalom auf dieser 10km „Strasse“ durch meist dichten Bewuchs, große und sehr große Schlaglöcher, sowie kleinere Seen, während die Büsche am Aufbau entlang kratzen und wir an einigen Autowracks vorbeikommen, die auf der Strecke verendet sind. Wohnmobile verirren sich sicher eher selten hierher. Irgendwann sind wir dann tatsächlich am Meer und machen ein paar Bilder. Zurück geht es 10 km auf dem Strand entlang (geht nur bei Ebbe, bei Flut gibt es keinen Strand). Am Ende müssen wir noch eine fiese kleine Auffahrt die Böschung hinauf zur Straße. Braver Toyota und Superausflug!









Als krönenden Abschluss gibt es im Yachtclub von Yeppoon noch Cappuccino und Kuchen. 🙂

Weiter geht es Richtung Norden auf dem bekannten Pacific Coast Way (der Route 66 von Queensland) und wir bleiben nach 200km zwei Nächte auf einem einfachen Campground, dem Barracrab Caravan Park am Meer. Wir stehen direkt am Meer und werden dort von niedlichen Rosakakadus besucht, die in der Wiese nach Essbarem suchen.

Monika ist speziell vom Tidenhub hier fasziniert. Bei Flut stehen wir fast im Wasser und bei Ebbe kann man nur weit draußen noch das Meer sehen.



Nächster Zwischenstop ist der Eungella NP, etwas im Landsinneren gelegen. Wir fahren durch Rinderfarmen (braune Rinder, schwarze Rinder, weiße Rinder) und Zuckerrohrfelder. Unterwegs sehen wir einen Schwarm von Rabenkakadus, eine bedrohte und deswegen geschützte Art. Sie sind ziemlich groß, rabenschwarz und haben ein paar knallrote Federn dazwischen, die man aber nur im Flug sieht.
Da es Regen angesagt hat, bleiben wir kurz vor dem NP auf dem Neem Hall Campground by Finch Hatton, sehr schön am Cattle Creek gelegen. Eine gute Wahl, denn es regnet den ganzen Nachmittag.


Am nächste Tag versuchen wir die Wanderung zum Wheel of Fire (ein Tip von Ines und Roland, zwei „alten Hasen“ in Bezug auf Australienreisen), aber leider ist der Weg nach dem ersten Wasserfall gesperrt. Die Wanderung durch den Dschungel ist trotzdem lohnend.


Dann besuchen wir noch kurz den Broken River, um evtl. einen Blick auf ein Schnabeltier zu erhaschen, aber um die Mittagszeit sind die Chancen gering und wir sehen nur ein paar Schildkröten.
Weiter geht es zum Cape-Hillsborough-Nationalpark. Dort an einem Strand kann man im Morgengrauen Kängurus beobachten, wie sie im Meer trinken, was äußerst ungewöhnlich ist. Auf dem Campground sind wir zwei Nächte, haben einen tollen Platz und werden dort während unseres Aufenthaltes von Kängurus, verschiedenen Vögeln, u.a. einer abends und nachts (in Steh- und Laufbock Manier) jagenden Langschwanztriele (erinnert mich ein wenig an einen kniehohen Rennkuckuck) und einem Opossum besucht (fast wie in Afrika).


Die Bucht beim Campground ist traumhaft schön, Sandstrand mit vulkanischen Felsen und dichtem Bewuchs. Am Strand beobachten wir, wie kleine Krabben (rund um Ihre Löcher im Sand) viele kleine Sandkugeln „herstellen“. Ich denke, sie durchsieben nach der Flut die oberste Sandschicht nach Essbarem und machen aus dem abgeernteten Sand kleine Kugeln.



Das Morgenevent um 5:30 am Strand mit den Kängurus und Wallabys (ca. 10, die am Strand auch gefüttert werden) ist sehr niedlich. Die Tiere gleichen durch das Meerwasser die mineralstoffarme Ernährung dieser Mangroven-Gegend etwas aus.




So, geschafft!
Nächste Station ist Airlie Beach, Ausgangspunkt von Exkursionen zu den berühmten Whitsunday Islands.