Wir wollen weiter hinauf nach Norden in den 1.200 qkm großen Daintree Rainforest, mit einem geschätzten Alter von über 130 Mio. Jahren einer der ältesten tropischen Regenwälder auf diesem Planeten.
Auf dem Weg machen wir zunächst in Port Douglas Station, einem kleinen, mondänen Ort 100km nördlich von Cairns an der Küste. Die Preise am Campingplatz sind hoch, der ganze Ort riecht nach Geld. Der Strand ist wieder wunderschön, man darf sogar baden! Leider ist der Wettergott wieder mal launisch und wir werden nur ein paar Stunden mit Sonne verwöhnt. Da Wochenende ist, können wir am Abend ins Irish Pub gehen, denn da gibt es Livemusik.



Auf dem weiteren Weg zum „Cape Tribulation“ (dem für die meisten Touristen nördlichsten Punkt ihrer Reise) besuchen wir zunächst die Mossman Gorge, typischer Punkt auf der touristischen Bucket List. Hier gehen wir bei bewölktem Himmel eine gute Stunde auf einem naturbelassenen Trampelpfad eine Runde durch den Regenwald, mit einigen Ausblicken auf den wunderschönen, von runden Steinen durchsetzten Mossman River.




Etwas später setzen wir dann mit der kleinen Fähre über den Daintree River, dessen Ufer von Mangroven bestimmt wird und erreichen bald danach das Daintree Discovery Centre. Auch hier gibt es einige Boardwalks, wo man auf Metall- oder Holzstegen bei einer akustischen unterstützten Führung in etwa 2 Stunden die verschiedensten Aspekte der reichhaltigen Flora und Fauna (Historie, Tiere, Pflanzen, etc.) erklärt bekommt. Im Daintree Forest gibt es z.B. allein unvorstellbare 920 verschiedene Baumarten. Während der Wanderung steigt man auch auf einen 23m hohen Aussichtsturm bis zum „Dach“ des Waldes hinauf. Vom Boden bis in die Baumkronen kann man sehr anschaulich sehen, wie all diese Bäume und die vielen „Trittbrettfahrer-Pflanzen“, die die Bäume als Aufstiegshilfe nutzen, mit aller Macht und in einem riesigen Durcheinander versuchen, genug vom Sonnenlicht für sich zu erobern, um überleben zu können. Ich habe den Eindruck, dieses allgegenwärtige, mit allen Tricks geführte Ringen um einen Platz an der Sonne wird einem hier so anschaulich wie nirgendwo sonst vor Augen geführt.




Wir erreichen Cape Tribulation und bleiben zwei Nächte auf dem gleichlautenden Campground, wunderschön am Myall Beach gelegen, der von Mangroven gesäumt wird.
Eine etwa 8 km Wander-Runde über den Strand und durch die Mangroven findet in einem Cafe nahe dem Campingplatz mit einem Black Sapote und einem Jackfruit Smoothie ihren krönenden Abschluss. Die Smoothies sehen aus wie halbflüssiger Schoko- bzw. Vanillepudding und schmecken lecker.







Weiter geht es bei überraschend gutem Wetter etwa 100km nach Cooktown am nördlichen Ende des Regenwaldes. Die Strasse dorthin, der Bloomfield Track, ist (endlich mal) nicht asphaltiert, es gibt einige Bachdurchquerungen und ein wildes Auf und Ab mit Steigungen bis zu 31%. Die Fahrt ist also sehr unterhaltsam.


In Cooktown fahren wir nur kurz auf den unscheinbaren Grassy Hill, denn von dort gibt es einen weiten Blick über die scheinbar endlosen Wälder rundum und das Meer. Auf eben diesem Aussichtspunkt stand auch schon der berühmte Entdecker Captain James Cook, der 1770 hier nahe der Küste mit seinem Schiff Endeavor auf ein Riff gelaufen und dabei sein Schiff beinahe verloren hätte. Für die lange Reparaturzeit wurde hier ein Siedlung erbaut.

Da es noch früh ist, fahren wir gleich noch 70km weiter zur Elim Beach (nahe Hopewell). Dort gibt es am Meer farbige Sandklippen, die wir uns ansehen wollen. Wir bekommen auf Eddies spärlich besuchten Campground einen Platz direkt am Strand mit einer kleinen Ansammlung von Mangroven direkt vor dem Auto und zum ersten Mal kommt sogar unsere Hängematte zum Einsatz. Wunderbar. Bei Ebbe zieht sich das Meer einige hundert Meter zurück, am Ufer im Schlick, hüpfen dann kleine amphibische Schlammspringer umher.
Hier treffen wir wieder Justine und Russell, zwei sehr nette Engländer, die wir in Cairns kennengelernt haben und die auf der Big Lap (der großen Runde um Australien) ebenfalls in einem Explorer unterwegs sind.


Die Wanderung zur Coloured Sand Gorge übertrifft unsere Erwartungen. Die Farben der Klippen am Meer sind unglaublich. Wir steigen eine anstrengende Sanddüne hinauf, um auch einen erhöhten Blick auf die Formationen werfen zu können. Auch dieser Tag verwöhnt uns ab Mittag wieder mit sehr schönen Wetter, obwohl der Wetterbericht ein eher düsteres Bild gemalt hatte.






Da dies hier für uns der nördlichste Punkt an der Ostküste sein soll, queren wir von hier aus nach Laura, wo wir uns alte Felsmalereien der Aborigines ansehen möchten. Während der Fahrt, hauptsächlich auf Dirt Roads ändert sich das Landschaftsbild von Regenwald hin zur typischen Landschaft aus Gras, kleinen Bäumen und Termitenhügeln, wie wir sie aus unserer ersten Reise in Erinnerung haben. Als wir in Laura ankommen, hat unser Explorer (endlich mal) die typisch australische rote Patina.




Im Kulturzentrum in Laura ist niemand vor Ort, am Parkplatz für die Wanderung zu den Felszeichnungen auch nicht, trotzdem soll die selbstgeführte kurze Wanderung unverschämte 60$ kosten (laut Reiseführer sollten es 15$ sein). Die spinnen, die Aborigines.



Jetzt geht es südwärts ins „Hochland“ nach Mareeba in den Tablelands, wo Kaffee und Tabak angebaut werden.
Wir übernachten unterwegs einmal auf dem Mount Carbine Caravan Park, der, wie sich herausstellt, aufgrund seines entsprechenden Reichtums Vogelbeobachter aus der ganzen Welt anzieht. So ist hier wirklich Leben in der Bude und der ständige Geräuschteppich ist bemerkenswert.




Da das Wetter wieder mal schlecht werden soll, machen wir vor Mareeba noch schnell im Granite Gorge Nature Park halt, wieder einem Glücksgriff. Neben einer herrlichen Kraxelwanderung über kleine und große Granitfelsen an einem Bach entlang, gibt es hier viele niedliche Fels-Walllabies, die man füttern darf und die deswegen sehr zutraulich sind.








In Mareeba wollen wir die zwei Tage Schlechtwetter aussitzen und quartieren uns dafür im Tropical Travellers Park ein.