44. Peru Teil 2, immer rauf und runter…

Für die Fahrt hinauf in die Cordillera Blanca wählen wir die Strasse durch den Canon del Pato (die Entenschlucht), entlang des Rio Santo durch eine wilde, zum Ende hin enge Schlucht, gespickt mit mehr als 30 einspurigen, unbeleuchteten Tunneln. Es handelt sich um eine ehemalige Eisenbahnstrecke, die zur Strasse umgerüstet wurde, wobei die Tunnel nicht erweitert wurden.

Das Tal des Rio Santo
Das Tal des Rio Santo
Weiter oben verjüngt sich die Schlucht
Weiter oben verjüngt sich die Schlucht
Die Tunnel sind die Rosinen der Strecke
Die Tunnel sind die Rosinen der Strecke

Einmal treffen wir in einem gebogenen Tunnel tatsächlich auf Gegenverkehr und müssen bis vor den Tunnel zurücksetzen.
Die Strecke wird manchmal als abenteuerlichste Strecke in Peru bezeichnet, eine Einschätzung, der ich mich, speziell nach unserer Fahrt durch den Norden Peru`s aber nicht anschließen würde. Kurz vor unserem Tagesziel machen wir einen kleinen Umweg von 30km und fahren 1.000m hinauf zu einem Thermalbad, wo wir uns für 3 Euro heißes Wasser für ein privates Bad in einer riesigen Badewanne einlassen. Unser erstes richtiges Bad seit Reisebeginn!

In Caraz machen wir Station, um am nächsten Morgen hinauf zur Laguna Paron auf 4.200m zu fahren. Für die etwa 30km und 2.000 Höhenmeter brauchen wir auf der im oberen Teil sehr schlechten Schotterstrasse zweieinhalb Stunden. Dafür werden wir mit einer hochalpinen Szenerie entschädigt. Der mit 3,7 km Länge größte See in der Cordillera Blanca liegt eingebettet in einem engen Tal zwischen einigen schneebedeckten Gipfeln, die allerdings in Wolken gehüllt sind. Wir können direkt über dem Seeufer campen (was kostenlos ist!). Das Wasser des Sees ist von einem unwirklichen Blau, am Ende des Sees lassen sich die Gletscher der Pyramide de Garcilaso (5.885m) erahnen.
Gegen Mittag treffen plötzlich ein halbes Dutzend Kleinbusse mit Tagesausflüglern aus Huaraz ein, die am Seeanfang ausschwärmen, die aber am späten Nachmittag ebenso plötzlich alle wieder verschwinden.
Wir wandern noch ein Stück um den See und ich laufe (wie die Horden aus Huaraz) zu einem Aussichtspunkt auf einer alten Gletschermoräne hinauf. Gegen Abend wird das Wetter immer schöner, so dass sich der Reiz dieses abgelegenen Ortes offenbart.

Wunderschöne Laguna Paron
Wunderschöne Laguna Paron
Übernachtungsplatz in alpiner Landschaft
Übernachtungsplatz in alpiner Landschaft

Am Abend sitzen wir noch lange mit einem jungen, liebenswerten, spanisch/kolumbianischen Paar zusammen, mit ihrem VW Syncro die einzigen anderen Camper hier oben. Sie geben uns wertvolle Anregungen und neue Ideen für die weitere Planung unserer Reise.
Aufgrund der Höhe schlafen wir sehr schlecht, in der Nacht und am Morgen regnet es und trotzdem gehen wir früh los auf eine zweieinhalb-stündige Wanderung zum Ende des Sees und weiter zur grünen Laguna Artesonchoche. Die fantastische Umgebung können wir aufgrund der Wolken nur erahnen. So sehen wir z.B. den Artesonraju (der weltbekannte Berg der Paramount Pictures) hinter der Lagune leider nicht.

Blick zurück auf die Laguna Paron
Blick zurück auf die Laguna Paron
Wetterbedingt ein eher bescheidener Anblick der Laguna Artesonchoche
Wetterbedingt ein eher bescheidener Anblick der Laguna Artesonchoche
Ein Prachtstück...
Ein Prachtstück…

Monika muss auf dem Rückweg ziemlich leiden, die Höhe und ein verkorkster Magen fordern ihren Tribut. Am frühen Nachmittag geht es wieder hinunter nach Caraz. Auf dem Campground treffen wir auf Constanza und Lucho, das chilenische Mountainbiker-Paar, das wir in Ibarra kennengelernt haben. Außerdem kommen noch Jaquelin und Jasper, ein junges deutsches Paar und Christine und Boris, ein amerikanisches Paar und so sitzen wir wieder bis in die Nacht bei zwei, drei Bierchen zusammen und lachen viel. Wir bleiben noch zwei Nächte, am zweiten Abend grillen wir alle gemeinsam. Dann trennen sich die Wege wieder und wir fahren weiter Richtung Huaraz, während alle anderen noch hier in der Gegend bleiben.
Huaraz gefällt uns nicht, das Wetter auch nicht, und so düsen wir gleich weiter Richtung Küste. Auf dem Weg müssen wir nochmal über einen Pass von über 4.100m. So wie die Landschaft der Hochebene dort sieht in meiner Vorstellung die Mongolei aus. Weites hügeliges Grassland. Auf dem Weg nach unten übernachten wir in einem trockenen Flussbett.

Hideaway im Flussbett
Hideaway im Flussbett

Am nächsten Morgen erreichen wir die karge, wüstenähnliche Küste und über den vierspurigen Highway

Auf dem Highway an der nebligen Küste entlang
Auf dem Highway an der nebligen Küste entlang
Immer wieder kommen wir an ärmlichsten Behausungen vorbei
Immer wieder kommen wir an ärmlichsten Behausungen vorbei

…bald auch die Ruinen von Aspero von der Caral-Kultur, mit mehr als 5.000 Jahren eine der ältesten Siedlungen der Menschheit. Enrique, unser Führer, erklärt uns geduldig und motiviert die Erkenntnisse der bisherigen Ausgrabungen und dass es notwendig war, mehrere Jahre den Müll auf dem Gelände zu beseitigen, bevor man mit den Ausgrabungen überhaupt beginnen konnte. Wir bedauern wieder mal unsere bescheidenen Spanischkenntnisse.

Enrique, der hier normalerweise selbst buddelt, erklärt die Ruinen
Enrique, der hier normalerweise selbst buddelt, erklärt die Ruinen


Heute ist Sonntag, wahrscheinlich der beste Tag um den Moloch Lima anzugehen. Also fahren wir noch 200km durch einen wegen vieler Raubüberfälle verrufenen Abschnitt der Küste nach Süden, bis die Hauptstadt hinter uns liegt. Während der Durchfahrung der Großstadt überlege ich unbewusst, ob es für Wahnsinn eine Steigerung gibt. Es ist als ob ein riesiges Irrenhaus einen Ausflug zu einem gigantischen Autoscooter gemacht hat. Ich möchte gar nicht wissen, wie das Ganze während der Woche aussieht. In Punta Hermosa, Schicki-Micki-Ort und Surferhochburg, finden wir vor dem Hotel La Planicie in Strandnähe einen sicheren Übernachtungsplatz.
Weiter geht es nach Paracas. Wir stoppen in dem netten kleinen Touristenort, um einen Bootstrip für morgen zu den Ballestas Inseln zu reservieren, zum Galapagos der armen Leute. Ausserdem reservieren wir auch eine Fahrt mit einem kleinen Buggy in das Naturschutzgebiet Paracas zu einigen schönen Plätzen. Zur Zeit ist keine Saison und so übernachten wir im Ort einfach direkt an der Strandpromenade.

Nette Touristenmeile
Nette Touristenmeile
Nette Bekanntschaft
Nette Bekanntschaft

Am Morgen ist es leider neblig, als wir um 8 Uhr zu den Ballestas Inseln fahren. Die Inseln selbst sind beeindruckend, schroff, mit vielen natürlichen Brücken und übersät mit verschiedenen Vögeln. Es gibt u.a. Pelikane, Tölpel, Seeschwalben und Kormorane. Wir sehen auch Seelöwen und große, bunte Krabben. Wenn jetzt noch Sonne wäre…

Jeder mögliche ...
Jeder mögliche …
... und unmögliche Platz wird besetzt...
… und unmögliche Platz wird besetzt…
... denn der Andrang ist groß
… denn der Andrang ist groß

Am Nachmittag fahren wir mit einem Sandbuggy und einem unwilligen Guide los in das Naturschutzgebiet. Die Fahrt ist insgesamt eher langweilig, weil wir kaum mal neben der Strasse fahren dürfen, und wenn dann gaaaanz langsam. Die angefahrenen Aussichtspunkte im Park sind superb und für uns interessant, weil wir ja noch selbst in den Park fahren werden.

Witziger Buggy, leider dürfen wir ihn nicht artgerecht bewegen
Witziger Buggy, leider dürfen wir ihn nicht artgerecht bewegen
Parkplatz im Park, im Hintergrund das Städtchen Paracas
Parkplatz im Park, im Hintergrund das Städtchen Paracas

Um kurz vor 5 sind wir zurück und fahren noch 60km zur Laguna Moron, einem See im Landesinneren inmitten von Dünen, von dessen Existenz wir erst bei der Reservierung der Buggytour erfahren haben. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir den Parkplatz vor dem See, wo wir auch übernachten. Der See ist von einem dichten, sicherlich 3 Meter hohen Schilfgürtel umgeben, entsprechend viele Mücken wollen uns bei Anbruch der Dunkelheit ans Leder.
Morgens um 6 weckt uns eine Pickup mit Sirene, eine Security Patrouille, der ich verschlafen sage, dass alles OK ist. Leider stehen wir etwas zu spät auf und so hätte das Licht für unsere Bilder vom See und der Umgebung auch durchaus noch besser sein können.

Umgebung für Wüstenfans
Umgebung für Wüstenfans
Ein unwirklicher Anblick
Ein unwirklicher Anblick

Der See erinnert mich stark an die Mandara Seen in Libyen, die ebenfalls von hohen Dünen umgeben sind. Das Baden in im See, den wir für uns allein haben, ist herrlich erfrischend.

Erfrischendes Bad in der Wüste
Erfrischendes Bad in der Wüste

Nach einem kleinen Schwätzchen mit dem Aufpasser und einem Dünenspaziergang machen wir uns auf den kurzen Weg zu den Ruinen von Tambo Colorado, einer verhältnismäßig gut erhaltenen Inca-Siedlung aus dem 15. Jhdt. Die Siedlung erfüllt meine Erwartungen nicht wirklich und so fahren wir schon nach einer Stunde wieder zurück an die Küste nach Paracas.

Verwaltungs-Stadt der Incas
Verwaltungs-Stadt der Incas
Typische schiefe Tür
Typische schiefe Tür


Nach einem leckeren Mittagessen mit Ceviche und gegrilltem Fisch an der Strandpromenade fahren wir in das Naturschutzpark Paracas, zunächst nochmal zu einigen der von uns bereits per Buggy besuchten und auch von den Tourbussen angefahrenen Aussichtspunkten. Nachdem wir diesen Teil abgehakt haben, geht es an der Küste auf einer einsamen Fahrspur durch eine wüstenähnliche Landschaft Richtung Süden, immer an der fotogenen Steilküste entlang.

Kurzer Stop an der Küste
Kurzer Stop an der Küste

Am Abend machen wir über einem langen Strand zum Schlafen halt. Um uns herum ist weit und breit niemand. Es könnte schöner nicht sein. Früh morgens kommen ein paar Fischer vorbei und wir fahren mit vielen Stops weiter durch diese herrlich einsame Landschaft. Die Fahrspur ist manchmal besser, manchmal schlechter und nur einmal müssen wir umdrehen und einen anderen Weg nehmen. An einer steilen und ziemlich schrägen Auffahrt traue ich mich nicht, denn ich weiß nicht genau, wann unsere Kiste umfällt. Und Umfallen wäre hier eher schlecht. Also ein Stück außen rum, durch weiße, gelbe und graue Hügel und Ebenen und malerische Plätze an der Küste. Ich könnte ewig so weiterfahren.

Traumlandschaft
Traumlandschaft
Winziger Toyota in grandioser Umgebung
Winziger Toyota in grandioser Umgebung

Am späten Nachmittag kommen wir wieder in eine sehr schöne Bucht, die ich nach kurzem Umsehen „die Bucht der toten Tiere“ nenne. Hier liegen die vertrockneten Überreste von Dutzenden von Vögeln und einem halben Dutzend Seelöwen. Wer weiß warum. Zunächst wollten wir hier übernachten, aber unter all den Kadavern wollen wir nicht stehen und so fahren wir noch „ums Eck“ auf einen Hügel, wo wir für die Nacht mit weitem Blick übers Meer und in totaler Einsamkeit stehen bleiben. Der tagsüber starke Wind wird nachts zum Lüftchen und es ist sternenklar und kalt.

Logenplatz
Logenplatz

Am nächsten Morgen fahren wir von unserem Hügel querfeldein hinunter Richtung Küste, bis wir die Haupt-Fahrspur wieder finden. Es geht immer nahe an der Küste entlang, einmal passieren wir einen archäologischen Ort mit großen Halden von verschiedenen Muschelschalen. Für Fahrten wie diese reise ich, aber irgendwann erreichen wir dann doch die Strasse hinaus nach Ica und zur Panamericana und biegen dorthin ab. Die etwa 40 km nach Ica sind total ätzend, denn die Strasse ist Waschbrett übelster Sorte. Gleich anfangs ist die Strasse außerdem von kleinen Wanderdünen verschüttet und wir müssen durch das hügelige Gelände ausweichen.

Kleine Wanderdünen wandern über die Straße
Kleine Wanderdünen wandern über die Straße

Danach fahren wir wenn möglich auf Spuren neben der Strasse um das Auto zu schonen. Die Landschaft bleibt weiterhin großartig. Kurz vor Ica fahren wir durch eine merkwürdige Gegend mit vielen angefangenen Ferien-Anlagen (große Einfahrtstore und teilweise ummauertes Gelände), erreichen dann ein großes Gebiet mit Slums und danach Ica und dort die bekannte, von hohen Dünen eingerahmte Bilderbuch-Oase Huacachina. Wir übernachten im Ecocamp Huacachina am Ende der Strasse. Der Touristenrummel hier ist das volle Kontrastprogramm zu den letzten Tagen im Naturschutzpark. Voll krass. Um die Oase gibt es nur Hotelburgen und Restaurants und am Eingang zu den Dünen einen großen Parkplatz für die Dünenbuggies. Alle Touris buchen mindestens eine Fahrt mit so einem brachial aussehenden Gefährt in die Dünen. Am Abend steigen wir auf die hohe Düne hinter unserem Camp und können dann sowohl die kleine Oase überblicken als auch weit ins beeindruckende Dünenmeer hineinsehen.

Rummelplatz Oase
Rummelplatz Oase

Überall wuseln die Buggies mit jeweils 6 bis 8 Fahrgästen durch den Sand. An den steileren Abfahrten hört man die Teenies kreischen. Hat etwas von Achterbahnfahren und Rummelplatz.

Kleiner Ausflug in den Sandkasten gefällig?
Kleiner Ausflug in den Sandkasten gefällig?

Zum Sonnenuntergang steigen viele Gruppen und Grüppchen auf die Dünen rundum, um das obligatorische Sonnenuntergangs-Bild für Instagram zu knipsen. Wir genießen derweil noch einen Drink am Pool. Hier ist Disneyland und gleich hinter der großen Düne beginnen die Slums. Nach einer nicht wirklich ruhigen Nacht (Musik vom Hostel nebenan bis 4 Uhr morgens) brechen wir am Morgen wieder auf nach Nasca. Von einem Aussichtsturm neben der Strasse sehen wir zwei der in den Kies gekratzten Figuren. Ganz nett.

Vom Aussichtsturm sieht man Walfisch (rechts) und Baum
Vom Aussichtsturm sieht man Walfisch (rechts) und Baum

Auch das Museum von Maria Reiche, der Deutschen, die ihr Leben der Erforschung der Linien gewidmet hat, sehen wir uns an. Auf einen Flug über die Ebene werden wir jedoch verzichten. Wir übernachten beim Hotel San Marcelo nahe Nasca. Morgens wechsle ich wieder mal alle Räder durch und dabei geht zu meinem Schrecken fast der Ersatzradhalter am Heck der Kabine drauf. Die Montage des Rades ist nur noch eingeschränkt möglich. Eigentlich eine Fehlkonstruktion.
Danach machen wir uns auf den 640 km langen Weg nach Cusco. Von Nasca auf 600m geht es hoch auf über 4.000m. Auf der Hochebene besuchen wir die Reserva National de Pampas Galeras, wo Vicunas gezüchtet werden. Wir sehen einige der zierlichen, hübschen Verwandten der Lamas auf dem Gelände der Station, auch einige niedliche Chinchillas hoppeln umher. Die sehen aus wie gelangweilte Kaninchen mit einem lächerlichen, aufgerollten Schwanz.

Niedliche Vicunas
Niedliche Vicunas
Komischer Hase
Komischer Hase

Im kleinen Museum lassen wir uns anhand ausgestopfter Tiere die heimische Fauna zeigen. Auf dem Gelände darf man sogar kostenlos übernachten. Am Abend treffen noch zwei durchgefrorene Radfahrer ein, Karin und Fritz aus Wolfsburg, die von Bogota nach Ushuaia radeln (!) und die für den Anstieg hierher zwei Tage gebraucht haben. Bei Tee und Hawaii-Toast sitzen wir in unserem Wohnzimmer zusammen und erzählen uns von unseren Erlebnissen.
Am Morgen verabschieden wir uns von den Radlern und fahren weiter. Unser Ziel für heute ist etwa auf halbem Weg nach Cusco. Es geht hinunter und wieder hinauf über viele Serpentinen. Wir bleiben lange Zeit auf einer Hochebene auf etwa 4.400m. Die Landschaft ist eher rund, trocken und grasbewachsen.

Hoch oben, immer auf und ab
Hoch oben, immer auf und ab

Dann folgen wir einem langen Tal, in dem buchstäblich tausende von wuscheligen Lamas (in den Farben Weiß über Braun bis Schwarz) grasen. Der Blick auf diese weite Landschaft mit den vielen Tieren erinnert mich an den Blick in die Ebene des Chobe Flusses in Botswana.

Lamas ohne Ende...
Lamas ohne Ende…

Die Orte, durch die wir kommen, sind einfach, aber sehr sauber. Die Bewohner sind Indios in ihrer typischen Tracht. Wir sehen schwere Gewitterwolken aufziehen und fahren an einem großen Gewitter entlang. Die Nacht verbringen wir auf dem wunderschön angelegten Grundstück des Hotels Tampumayo, wo uns am späteren Abend das Gewitter dann doch noch erwischt. Um unser Auto tummeln sich Hühner, Truthähne, zwei Hunde, ein Pferd (das ewig lang wie eine Statue dasteht, den Blick auf unser Auto gerichtet) und eine Schar Gänse. Ein kleines Ferien-auf-dem-Bauernhof-Idyll.

Angenehme Gesellschaft
Angenehme Gesellschaft

Am nächsten Tag wollen wir Cusco erreichen. Es geht wieder den ganzen Tag durch eindrucksvolle Landschaft hinauf (bis auf 4.700m) und hinunter (bis 1.900m) und wieder hinauf, Serpentine um Serpentine. Wir fahren lange durch den Apurimac Canyon mit seinen hohen, steilen Wänden, am gleichlautenden Fluss entlang, der nichte weniger als den Ursprung des Amazonas darstellt. Während der Fahrt entdeckt Monika etwa hundert km vor Cusco einen Abstecher in die Berge, von wo aus man eine schöne Wanderung zu einer viel besuchten Lagune machen kann. Kurz entschlossen fahren wir die 30km und 1.600m hinauf, bis zum Wanderparkplatz von Soraypampa auf 3.800m. Die letzten 20km geht es, wie kann es anders sein, über eine schmale, teils ausgesetzte Schotterstraße.

Anfahrt zum Wanderparkplatz
Anfahrt zum Wanderparkplatz

Vor uns stehen die schneebedeckten, schroffen Gipfel des Tokarway mit 5.928m

Einfach grandios...
Einfach grandios…

… und des Nevado Salkantay mit 6.271m majestätisch in der späten Abendsonne. Ein großartiger Anblick. Nach 37 Grad unten im Tal (auf 2.000m !) hat es hier gerade noch 17 Grad und es herrscht ein böiger, kalter Wind. Von hier aus kann man auch einen organisierten 3- bis 4-tägigen Trail nach Machu Picchu laufen, für den man sich nicht mindestens 3 Monate im Voraus anmelden muss.
Morgens um 7 Uhr, auf dem Parkplatz versammeln sich auch bereits lokale Guides mit Pferden und Mulis, starten wir unsere Wanderung zur Lagune Humantay Cocha auf 4.250m. Leider ist es wieder einmal überzogen und so bleibt der Anblick des Sees, als wir ihn erreichen, doch weit hinter den Möglichkeiten zurück.

Ausflugsziel Laguna Humantay
Ausflugsziel Laguna Humantay

Wir sind eine ganze Weile allein am See und bevor wir Brotzeit machen baue ich noch schnell ein Stoamandl, das, wie alle meine „Kunstwerke“, nicht auf Dauer ausgerichtet ist.

Riskantes Spiel mit der Statik
Riskantes Spiel mit der Statik

Da treffen nach und nach die Selfie-Gruppen aus Cusco ein, die diese Wanderung dort bei einem Veranstalter gebucht haben. Als uns der Rummel zuviel wird, machen wir uns auf den Rückweg. Vorbei an schnaufenden jungen Menschen und Pferden (viele reiten soweit möglich hinauf) erreichen wir am späten Vormittag wieder unser Auto. Auf dem Parkplatz stehen an die 20 Kleinbusse und wir nehmen schleunigst die letzten 100km nach Cusco unter die Räder um dort wieder einmal ein wenig zu verschnaufen.

3 Antworten auf „44. Peru Teil 2, immer rauf und runter…“

  1. Liebe Monika, lieber Georg!
    Es ist immer wieder toll, eure Berichte zu lesen!
    Unglaublich, was für Straßen ihr fahrt – Respekt! Aber so erlebt ihr einfach auch tolle Dinge.
    Ich liebe die Aufnahmen, auf denen euer „Womo“ so unscheinbar in der riesigen Gegend steht!
    Und was für tolle Farben die Seen haben! Ich liebe ja auch das „Sandkasten“-Foto – ein paar kleine Menschlein in dieser toll beleuchteten Landschaft!
    Ganz großes Kino, was ihr alles zeigt und die Berichte von Georg lesen sich auch einfach gut!
    Ganz liebe Grüße aus Bayern, wo es über Nacht ein klein wenig Schnee gegeben hat 🙂
    Eure Andrea

  2. …einfach nuuur schön !! und wirklich was für Sandliebhaber vorarusgesetzt man hat ein gscheits Fahrzeug. tja auf Macchu P. werdet Ihr vermutlich Horden von Koreanern u. Chinesen sehen…. außer es passiert irgendwie ein Wunder u. es ist grad ruhig ??! weiterhin viel Glück in allen Dingen !

  3. Hallo Weltenbummler, wir sind entsetzt zu lesen, wie es jetzt bei der Bilderbuch-Oase Huacachina zugeht. Wir waren damals fast allein und Gabi ist ganz alleine auf die große Düne gestiegen.
    Es ist nur zu hoffen ( wahrscheinlich vergebens), dass es in Cusco oder Macchu Picchu noch erträglich ist.
    Weiter gute Reise wünschen Euch Uschi und Franz

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