9. Von Mataranka bis Darwin – im Kakadu NP


Es gibt eine australische Autobiographie von Jeannie Gunn von 1908, die hier sehr bekannt ist und die zur hiesigen Folklore gehört: „We of the Never Never“. Die Erzählung schildert das schwierige Leben der damals einzigen weißen Frau im Jahr 1902 hier im sprichwörtlichen Nirgendwo. Sie zog widerstrebend mit ihrem Mann hierher, der in diesem Jahr die Leitung der 1881 gegründeten Elsey Viehstation übernahm (er starb jedoch schon ein Jahr später an Malaria). Das Buch ist auch verfilmt worden und wir besuchen die dafür gebaute Filmkulisse, die ein anschauliches Zeugnis des damals sehr einfachen Lebens im Outback vermittelt.

Schon damals war Wellblech ein häufig verwendeter Baustoff
Für uns kaum vorstellbar, damals hier zu leben
Große Küche für die vielen Arbeiter


Bevor wir uns wieder auf den Weg machen, gehen wir noch in der warmen Quelle am Ort, im Mataranka Thermal Pool, baden. Im Gegensatz zu den Bitter Springs zuvor gibt es hier ein künstliches Schwimmbecken, in dem man bei angenehmen Temperaturen herrlich baden kann.

Märchenhaft
Die australischen Urlauber lieben Schwimmnudeln, was für uns bei Erwaachsenen eher befremdlich wirkt


In Katherine bleiben wir 3 Nächte auf dem Big4 Breeze Campground.

Hier am Pool kann man es gut aushalten

Wir buchen eine morgentliche Kanutour in der Katherine Schlucht. Die Kanufahrt durch die malerische Schlucht wird durch eine knifflige Tragestelle unterbrochen und endet für uns an dem Punkt, ab dem man mehrere längere Stromschnellen umtragen muss. Der Ausflug macht richtig Spass und endlich kann Monika mal paddeln.

Der frühe Paddler kriegt ein Kanu
Im unteren Teil der Schlucht…
… sollte man eher nicht schwimmen gehen
Paddeln in großartiger Kulisse
Immer an der Wand lang
Zurück am Campground trinken wir auf den schönen Tag


Am letzten Abend gibt es noch eine interessante Vorführung zum Thema „Wie entsteht ein Didgeridoo und was sind die grundsätzlichen Techniken beim Spielen“. Der etwas kauzig wirkende Vortragende ist ein in Australien sehr bekannter „Hersteller“ dieser Instrumente. Bei der Demonstration der Herstellung kommen auch mehrere Kinder aus dem Publikum unterhaltsam zu „Einsatz“.

Interessanter Vortrag, die Kinderarbeit ist natürlich zu hinterfragen

Bevor wir am 5. Juli nach Pine Creek losfahren, von wo die 700km Schleife des Kakadu Highway in den Nationalpark abzweigt, erfahren wir, das Gunlom, einer der Sehnsuchtsorte im Park gestern wiedereröffnet hat, nachdem er 6 Jahre geschlossen war. Was für ein Glück!

Die Dirt Road nach Gunlom, eine Stichstrasse weg vom Highway, auf der aus oben genanntem Grund ein erstaunlich reger Verkehr herrscht, ist nur für 4×4 Fahrzeuge geeignet, es gibt schlimmes Wellblech und schlechte Wegstellen.

HIer ist Vorsicht angesagt


Auf dem Hinweg übernachten wir auf dem sehr einfachen Kambolgie Campground.

Auf dem „Campground“ gibt es nur eine Toilette, die man aber besser meidet
Hier trifft man auch auf die echten Puristen


Dadurch erreichen wir Gunlom am nächsten Morgen relativ früh, was sich als vorteilhaft herausstellt, denn inzwischen sind die Tage mit etwa 32/33 Grad sehr warm. Gunlom ist ein 100m Wasserfall mit großem Schwimmteich unterhalb, der mit einem Badeverbot wegen Krokodilen belegt ist. Der eigentliche Clou befindet sich aber oberhalb der Wasserfalls, wo die Krokodile nicht hinkommen. Wir laufen etwa 15 Minuten hoch und staunen wieder mal ob des traumhaften Szenarios. Unter einem weiteren kleinen Wasserfall gibt es drei Pools, der letzte endet praktisch an der Abrisskante zum Tal. Wir schwimmen und freuen uns über unser Glück, diesen Ort sehen zu dürfen. Dies ist nicht selbstverständlich, da der Platz für die Aborigines heilig ist und es deswegen jederzeit wieder Sperrungen geben kann. Als wir wieder ins Tal absteigen, bilden die Aufsteigenden bereits eine kleine Karawane.

Der Blick auf den Wasserfall von unten
Der kleine Wasserfall oben mit den ersten zwei Pools…
… und der Blick talauswärts mit dem „Infinity-Pool“
Einfach traumhaft


Nachdem mehrere andere Sites geschlossen sind, fahren wir bis zur Cooinda Lodge bei Yellow Water, wo wir eine Flussfahrt in die Wetlands buchen. Der Guide, ein Einheimischer, wirkt zwar etwas lethargisch, zeigt und erzählt uns aber viel über die hier im Park ansässige Tierwelt (so gibt es allein 280 Vogelarten). Der größte Teil der Bewohner besteht aus tausenden Whistling Dugs, einer hübschen braunen Entenart, die nicht schnattert, sondern zwitschert (der Guide sagt, sie sprechen eine Fremdsprache).

Die Wetlands mit vielen Vogelarten, hier mit Jabiru Storch und Kormoran …
… buchstäblich tausenden von den „Whistling Dugs“ …
… und alles was auf den Wsserpflanzen wandelt, lebt auf großem Fuß …
… auch der Nachwuchs …
… und natürlich sind auch diese Herrschaften wieder vertreten

Weiter geht es zu den Nourlangie (Burrungkuy) Felszeichnungen. Vor Ort laufen wir eine nette Schleife zu mehrere Plätzen, die von den Ureinwohnern bewohnt und bemalt wurden. Allerdings gibt es deutlich weniger Zeichnungen als erwartet, was schade ist.

Große Felsüberhänge boten sich immer als Wohnstätten an
Wieder sehr fremdartige, interessante Darstellungen, deren tiefere Bedeutung uns verborgen bleibt


Auch einen kleiner Lookout erwandern wir, hinauf durch interessante Steinformationen.

Typischer Ausblick über das weite Land


Über Jabiru (wir sehen uns das „Ortszentrum“ an, es ist irgendwie trostlos) geht es Richtung Darwin mit einem Zwischenstopp bei den Jumping Crocodiles (den springenden Krokodilen) am Adelaide River.

Wir fahren mit dem Boot hinaus auf den Fluss und einige Nebenarme, wo der Guide seine „Kunden“ weiß. Die Krokodile kommen, wenn sie das Boot hören, jeweils langsam näher und beäugen die Fleischstücke, die an einer Art Angel befestigt sind. Da der Guide die „Beute“ bei Annäherung langsam nach oben zieht, müssen sich die Krokodile, um an den Leckerbissen zu kommen, möglichst hoch aus dem Wasser schieben. Das geschieht eher langsam, aber mit Power. Es ist durchaus beeindruckend, wenn so ein Koloss direkt neben dem kleinen Boot aus dem Wasser kommt.

Scheinbar erwarten uns lachend springende Krokodile ?
Bitte schön freundlich!
Alte Augen fixieren die Beute
Gleich hab ich dich


Wir erreichen Darwin und damit seit längerem mal wieder das Meer, hier den Timorsee, der Teil des Indischen Ozeans ist. Ein Meilenstein unserer Reise und ein Umkehrpunkt. Seit Anfang Juli sind im Northern Territory Ferien, es ist heiß (bis 35 Grad) und die Campgrounds sind voll. Wir bekommen in Darwin auf dem Big4 Campground grade mal einen Platz für eine Nacht. Die Stadtbesichtigung am nächsten Tagbfalls deswegen, auch wegen der Hitze, relativ kurz aus: kleine Runde im „historischen“ Zentrum (Darwin wurde 1974 durch Zyklon Tracy praktisch komplett zerstört), kleine Runde am Meer beim Wellenschwimmbad (ein Wellenschwimmbad direkt am Meer ist irgendwie irritierend) und Besuch im Museum mit Aborigine Kunstwerken.

Geschafft: wir sind am nördlichsten Punkt
Netter Kinderspielplatz im Wasser
Gut gefülltes Wellenbad direkt am Meer
Im Museum


So, ab jetzt geht es zum ersten Mal Richtung Süden…

2 Antworten auf „9. Von Mataranka bis Darwin – im Kakadu NP“

  1. Super schöne Bilder und immer spannend zu lesen! Nachdem Ihr ja Bär-Erfahren seid, sind die Krokos hoffentlich nur als Kategorie „Handtasche“ zu sehen – oder auch nicht :-). So viele Kilometer schon erlebt, Wahnsinn. Weiterhin gute Fahrt und gutes Luftfahrwerk…äh.. Stoßdämpfer.

  2. Also bei den unglaublich tollen Bildern, kann ich verstehen wenn ihr noch laaaaange in Australien bleibt. Unfassbar schön, vor allem die krokodilfreien Bademöglichkeiten! 🤩Da willst doch gar nicht mehr raus. Ich hoffe nur, ihr seid nicht mit ner Schwimmnudel am Weg 🤣
    Wir wünschen Euch noch weiterhin viele tolle Erlebnisse, eine schöne Zeit und freuen uns schon auf die legendäre Diashow!
    Sandra mit Lea und Bernd

Schreibe einen Kommentar zu Eric, Alice, Sandra, Martin Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.