Wenn wir die Nachrichten hören sind wir froh, die Gegend um Quebec und Montreal relativ zügig bereist zu haben. Aktuell wäre unsere Fährfahrt über den St. Lorenz-Strom nicht mehr möglich.
Bei der Anfahrt zur Insel Manitoulin haben wir einen Mennonitischen Farmer‘s Market besucht. Die Wiedertäufer, wie sie bei uns heißen, die aus der Reformationsbewegung hervorgegangen sind, leben noch immer ein schlichtes, einfaches Leben in der Gemeinschaft mit Landwirtschaft, Pferdewagen und schlichter Kleidung. Die Gegensätze auf diesem Markt sind irritierend.
Auf dem Markt findet auch eine Viehversteigerung statt. Der Mann auf der Kanzel leiert dabei in einen unverständlichen, melodischen Singsang vor sich hin, wobei von den Farmern im Publikum (teils mit Strohhüten) keinerlei Reaktion erkennbar ist. Dann wird plötzlich die nächste Kuh hereingeführt. Das Ganze ist wie eine kleine Zeitreise.
Danach sind wir per Fähre auf die Manitoulin Insel übergesetzt (Fähre dauert 2 Std). Die Lieblingsbeschäftigung der Einheimischen kann man auf der Fähre sehen: Pickup (groß, wenn möglich monströs), Quad, Skidoo oder Boot fahren und angeln. Ob bei diesen Beschäftigungen auch Alkohol im Spiel ist kann ich nicht erkennen. 😉
Die Insel (ca. 100 km lang) liegt im Lake Huron, ist von vielen Seen durchsetzt. Es gibt einige First Nation Reservate und im Spätsommer das größte PowWow der Indianer von ganz Nordamerika. Bei unseren Fahrten über die Insel stellen wir erstaunt fest, dass die Seen auf der Insel und der North Channel des Lake Huron noch fast komplett von Eis bedeckt sind. Das gibt interessante Fotomotive.
Auf der Insel (auf der überall Manitou‘s Geist spürbar sein soll) machen wir einige schöne Wanderungen und besuchen u.a. Pirate Cove am Mindemoya See in dem es passenderweise eine Schatzinsel gibt (Treasure Island, eine Insel in einem See auf einer Insel).
Nach einer Übernachtung an einem kleinen Strand bei Kagawong, wo wir auf Weißwedelhirschkühe treffen, verlassen wir die Insel nach Norden und treffen dort wieder auf den Trans Canada Highway. Leider sind nach wie vor alle Parks und Campgrounds geschlossen.
Es geht weiter entlang dem riesigen Lake Superior, der 10% des gesamten Süßwassers auf der Erde enthält. Mit dem Wasser des Sees könnte man angeblich den Nord- und Südamerikanischen Kontinent 1 Fuß unter Wasser setzen.
Wir wandern zur Agawa Felsspalte, wo seit 8.000 v.Chr. Menschen gelebt haben. Dort gibt es auch nette, allerdings verhältnismäßig junge Felsmalereien der First Nation.
Die Siedlungen am Highway werden spärlich. Im kleinen Nest Terrace Bay treffen wir am schönen, kleinen Strand (wo wir übernachten) einen jungen Mann aus Montreal, der in seinem betagten Auto aufgebrochen ist, ebenfalls 2 Jahre auf der Panamericana zu fahren und ein junges Paar aus Schottland, das nach einer 1-jährigen Work-and-Travel-Reise auf dem Weg nach Halifax ist, um ihr kleines Wohnmobil nach Schottland zu verschiffen.
Heute sind wir zusammen mit einem Einheimischen zu dem wild schäumenden Rainbow Falls gewandert. Der rüstige Rentner war den ganzen Winter in Westkanada beim Skifahren und fährt jetzt nach Hause Richtung Osten zurück. Er schenkt uns noch eine Menge Reiseunterlagen für den Westen Kanada‘s.
Es sind diese Begegnungen …
Super Bilder, toller Blog !
“verfolgen” euch im Detail mit dem Finger auf der Landkarte.
Happy travels !
Hallo ihr zwei,
tolle Bilder, super Berichte, ihr seid ja schon fast halb durch Canada …..
Ich hab jetzt entlich meinen alten Rand Mc Nally Road Atlas wieder gefunden und kann euren Weg genau verfolgen.
Macht weiter so und alles Gute.
Lg. Chips