48. In Argentinien bis ans Ende der Welt

Am Weihnachtstag treffen Susanne und Michael auf dem Campground ein, die wir von der Finca Sommerwind in Ecuador her kennen. Mit ihnen und Suly aus Malaysia verbringen wir einen schönen entspannten Weihnachtsabend im beheizten, vollen Gemeinschaftsraum, denn draussen ist es ziemlich kalt. Kurz vor Mitternacht gibt es sogar eine kleine Bescherung von der Wirtin Anna und danach schwingen wir noch ein wenig das Tanzbein.

Dann ist wieder einmal Abschied nehmen angesagt. Wir drehen noch eine kleine Runde in der schönen Gegend und fahren nach El Bolson etwas weiter südlich. Der Ort war einst eine bekannte Aussteigerenklave, inzwischen ist es einfach ein vom Tourismus lebender Ort. Auf dem Campground Refugio Patagonico gibt es wieder die lustigen, hübschen Ibisse, die schon in Colonia Suiza für „Unterhaltung“ gesorgt haben. Die Viecher in der Größe kleiner schlanker Hühner haben ein lustiges Geschrei, das entfernt an einen Lachsack erinnert. Sie treten im Rudel auf und schreien am liebsten morgens um sechs im Chor. Und sie sind erstaunlich laut! Da das aber sehr witzig klingt, kann man ihnen nicht wirklich böse sein. Sie laufen tags über den Campingplatz und suchen Insekten im Gras, verschmähen aber auch kleine Brotstückchen nicht, wenn man sie damit füttert. Hierbei sind sie fast zutraulich und kommen bis auf ein, zwei Meter heran.

Auf dem Weg nach El Bolson
Auf dem Weg nach El Bolson
Old Style Camping
Old Style Camping
Hübsch und witzig!
Hübsch und witzig!
Netter Kunsthandwerksmarkt in El Bolson
Netter Kunsthandwerksmarkt in El Bolson

Weihnachten ist vorbei. Ich sitze morgens vor dem Auto, es ist ein herrlicher Tag, der Campingplatz erwacht langsam. Sieht aus wie ein Campingplatz bei uns vor 40 Jahren, praktisch alle anderen Camper sind mit Auto und Zelt hier. Nur die in Gruppen herumwandernden rotäugigen Ibisse machen die friedliche Szene exotisch. In meinem Kopfhörer singt Joan Baez gerade „Blessed are“. Ich lasse die Gedanken treiben und trotz zeitweisem Heimweh und all den verpassten Ereignissen zuhause denke ich: was für ein Glück, das alles erleben zu dürfen.

Nach zwei Tagen und erstaunlich ruhigen Nächten geht es weiter nach Süden. Da wir erst am späten Nachmittag wegkommen, fahren wir nur ein kurzes Stück zum schönen, von Bergen umrahmten Lago Epuyen, einem beliebten Ausflugsziel der Einheimischen. Wir übernachten einfach am Rand der Strasse, nicht ohne vorher kurz im See zu baden, dessen Wasser furchtbar kalt ist.

Glasklarer Bergsee
Glasklarer Bergsee
Verdammt kalt hier ...
Verdammt kalt hier …

Für die Querung zum Atlantik entscheiden wir uns nach einem Tip eines anderen Travelers für die Ruta 12, die kurz vor Esquel nach Osten von der Ruta 40 abzweigt. Unsere Freude, weil die Strasse nach der Abzweigung geteert ist, währt nicht lange und nach einigen km müssen wir auf Schotter weiterfahren, insgesamt etwa 250 km. Nach 100km erreichen wir den Piedra Parada, den stehenden Stein, einen über 200m hohen Monolithen, der sehr malerisch in einem weiten, an sich trockenen Tal am Rio Chubut steht. Dieser Fels und die gleich nebenan beginnende Schlucht sind ein Eldorado für Kletterer. Auch hier kann man wunderschön frei am Fluß kampieren, aber zunächst laufen wir durch die imposante Schlucht und sehen immer wieder Kletterer in den Wänden hängen.

Der Piedra Parada mit der Schlucht links im Hintergrund
Der Piedra Parada mit der Schlucht links im Hintergrund
Wanderung durch das Kletter-Eldorado
Wanderung durch das Kletter-Eldorado

Obwohl wir sicher nur sehr wenige der Touren hier klettern könnten, bedaure ich wieder einmal, keine Ausrüstung mitgenommen zu haben. Nach den kalten Tagen, die wir in letzter Zeit hatten ist es hier wieder sehr warm. Als wir ins Auto steigen, hat es 35 Grad in der Kabine. Wir fahren hinüber zum Fluß und parken direkt am Wasser.

Gleich nebenan ist auch ein Pickup mit Bimobil-Kabine und ein Bundeswehr MAN, beide aus Deutschland. So ergeben sich wieder nette Gespräche unter Reisenden. Wir gehen auch noch im Fluß schwimmen und schlafen bald wie die Murmeltiere.
Der nächste Tag soll uns möglichst weit Richtung Atlantik bringen. Vor uns liegen noch etwa 190 km staubige Schotterpiste, bevor wir auf die asphaltierte Ruta 25 treffen. Die Fahrt, durch ein von Felswänden gerahmtes Tal, am wunderschönen Rio Chubut entlang, entlockt uns immer wieder „Oh“s und „Ah“s. Solch eine Gegend wäre in den USA ganz sicher ein viel besuchter Nationalpark. Erinnerungen an Utah und Namibia werden wach.

Mittagspause am Fluss
Mittagspause am Fluss
Kurzweilige Fahrt
Kurzweilige Fahrt
Und immer wieder pittoreske Steinformationen
Und immer wieder pittoreske Steinformationen

Auch die Weiterfahrt auf der Ruta 25 ist zunächst noch sehr unterhaltsam, später erreichen wir die berühmte argentinische Pampa, trockene Büsche soweit das Auge reicht, rechts und links der Strasse Zäune, vermutlich von Viehfarmen. Gegen Abend zweigen wir von der Ruta 25 ab und fahren zum kleinen Ort Dique F. Ameghino an einem Stausee des Rio Chubut gelegen. Dort übernachten wir auf dem örtlichen Campground, der bereits sehr gut von Argentinischen Familien besucht ist. Hier beginnen die Sommerferien.

Tolle Lage von Ort und Campground
Tolle Lage von Ort und Campground

Wir haben eine ruhige Nacht und fahren weiter zur Küste. Unterwegs entscheiden wir, nicht wie geplant die Halbinsel Valdez anzufahren, sondern an der Küste gleich nach Süden abzubiegen. Wir fahren zur Playa Isla Escondida, einem langen Strand, um dort die Sylvesternacht zu verbringen. Am Strand stehen schon einige Gruppen/Familien mit Einheimischen, die hier ebenfalls ein paar Tage verbringen. Obwohl Sylvesterabend ist, wird es nie laut. Die Argentinier sind eifrige Camper, sind aber als Nachbarn sehr angenehm. Leider sehen wir keine Seelöwen, Seeelefanten oder Pinguine wie erhofft. Trotzdem haben wir einen schönen Abend. Auch zwei französiche LKW`s und Peter, ein Deutscher mit einem Landcruiser haben sich hier eingefunden. Am 1. Januar machen wir einen langen Spaziergang am Strand entlang und entdecken ziemlich weit entfernt doch zumindest einige Seelefantenkühe und einige Jungtiere, die sich träge in der Sonne räkeln. Die Tiere sind nicht scheu und wir können sehr nahe herangehen.

Silvester, mal anders
Silvester, mal anders
Ausruhen nach der Silvesterparty
Ausruhen nach der Silvesterparty
Gemütliche Sonnenanbeter
Gemütliche Sonnenanbeter
Ich bin ja sooo müde...
Ich bin ja sooo müde…

Dann treibt es uns weiter und wir besuchen das Reservat von Punta Tombo, wo während der Brutzeit, von Oktober bis März, etwa 200.000 Magellanpinguine leben sollen. Die Pinguine, die in Erdhöhlen brüten, sind weit über das Land verstreut und ihre Jungen kommen teilweise schon aus den Höhlen, um sich zu sonnen. Außerhalb der Brutzeit (April bis September) ziehen diese Pinguine 6.000 km nach Norden nach Brasilien und gehen während dieser Zeit nie an Land! Wir schliessen die an Land tollpatschig wirkenden Pinguine sofort in unser Herz. Sie sind nicht scheu und brüten teilweise direkt an den angelegten Gehwegen, wo sie unbeeindruckt von dem Besuchertrubel in der Sonne stehen oder liegen. Die Pinguine teilen sich das Gelände mit Guanacos, die ebenfalls ohne Scheu ganz nahe mit ihren Jungtieren grasen. Ein wunderbares Idyll, von dem wir uns lange nicht losreißen können.

Auf dem Kinderspielplatz am Eingang sind die kamelähnlichen unter sich
Auf dem Kinderspielplatz am Eingang sind die kamelähnlichen unter sich
Weit verstreute Bruthöhlen
Weit verstreute Bruthöhlen
Ja wer bist denn du ?
Ja wer bist denn du ?
Brutpflege
Brutpflege
Freund oder Feind ?
Freund oder Feind ?

Gegen Abend fahren wir noch etwa 60 km weiter auf der Ruta 1 nach Süden zu einem Stellplatz an einem langen Strand, den wir wieder einmal ganz für uns allein haben. Was für ein toller 1. Januar!
Der kommende Tag bringt uns zum Reservat Pinguniera Baja Dos Bahias, einem, da schlechter zu erreichen, touristisch eher vernachläßigten kleinen Park, in dem ebenfalls Magellanpinguine leben. Im Park, in dem etwa 9.000 Pinguine leben sollen, laufen wir wieder über Laufstege, unter denen immer wieder Pinguine Schatten suchen, zu einem Aussichtsplatz. Wir sehen den kleinen Gesellen lange zu,
– wie sie in kleinen Prozessionen von den Bruthöhlen in Richtung Meer und zurück wackeln,
– wie eine einzige Raubmöve, die etwa so groß ist wie die Pinguine, etwa 100 am Strand versammelte Pinguine (einfach zum Spaß) vor sich her ins Wasser treibt,
– wie die tapsigen Babys ihre ersten Schritte ausserhalb ihrer Höhle unternehmen,
– wie ein Gürteltier ungerührt neben einem toten Pinguinbaby an seiner Höhle arbeitet
und hören immer wieder einzelne Pinguine aus vollem Hals einen lauten Ruf ausstoßen, der an einen Eselsschrei erinnert und zu Herzen geht. Auf dem Parkgelände gibt es auch viele Guanacos und Nandus, die südamerikanische Version eines Straußes. Alle mit Jungtieren. Soooo niedlich.

Die Pinguine fürchten die riesige Raubmöwe links vorn
Die Pinguine fürchten die riesige Raubmöwe links vorn
Kaum zu glauben, dass die Pinguine diese Höhlen selbst graben
Kaum zu glauben, dass die Pinguine diese Höhlen selbst graben
Nandu Mama mit ihren Kleinen
Nandu Mama mit ihren Kleinen

Es ist ein wunderschöner Tag mit wenig Wind, und so fahren wir direkt außerhalb des Parks hinunter ans Meer und verbringen dort den Rest des Tages und die Nacht.

Immer wieder schön...
Immer wieder schön…

In Comodoro Rivadiva möchten wir unsere Vorräte auffüllen und lernen auf dem Parkplatz eines Supermarktes Marko und Eva aus Hof mit ihrem gelben MAN Truck kennen. Nach kurzem Ratsch beschliessen wir, zusammen kurz hinter der Stadt am Strand zu übernachten. Von den beiden bekommen wir im Laufe unserer Unterhaltung den Tip, mittels einer Western Union App Geld abzuheben. Mittels dieser App schickt man sich selbst einen Eurobetrag nach Argentinien und kann dann dafür Argentinische Pesos in einer WU Filiale abholen. Der Clou dabei ist, dass man zwar auch eine Gebühr bezahlt, jedoch einen unglaublich guten Wechselkurs bekommt, der die Gebühr bei weitem aufwiegt. Am nächsten Tag probiere ich das gleich aus und es funktioniert hervorragend. Unser Abend am Strand wird superwindig und wir müssen im Auto essen, denn der Wind wirbelt viel Sand auf. Nach einer ruhigen Nacht verabschieden wir uns, gehen jedoch davon aus, dass wir uns wieder über den Weg laufen werden. Wir sehen uns am Strand noch eine Seelöwenkolonie an…

Stattliche Bullen mit ihrem Harem
Stattliche Bullen mit ihrem Harem

… und fahren dann ins Landesinnere, um uns einen versteinerten Wald anzusehen. Kurz vor dem Park übernachten wir auf dem Campground Estancia La Paloma. Bei der Verabschiedung auf dem Campground spielt uns der liebenswürdige Besitzer, Segundo Domingo, ganz stolz noch ein wenig auf seiner kleinen deutschen Hohner Ziehharmonika vor.

Segundo und seine Hohner
Segundo und seine Hohner

Nach einigen km treffen wir auf Klaus und Irmgard mit ihrem MAN, die am Strassenrand übernachtet haben. Auch sie sind, ein Jahr früher als wir, in Halifax aufgebrochen und auf dem Weg nach Ushuaia und nach einem ausgiebigen Ratsch fahren wir weiter zum Bosque Petrificado, sie zurück zur Küste. Ich hoffe auch wir werden uns wiedersehen.

Zufälliger Overlander-Teff im Nirgendwo
Zufälliger Overlander-Teff im Nirgendwo

Die Landschaft rund um den versteinerten Wald finden wir schon sehr schön, die 150 Mio Jahre alten, versteinerten Baumstämme von Araucarien (viele aus der gleichen Familie haben wir im Lanin Park vor Bariloche gesehen) sind sowohl schön als auch beeindruckend. Hier liegen bis zu geschätzt 10m lange steinerne Stämme von bis zu etwa 2m Durchmesser. Die Bäume wurden vermutlich durch brutale Stürme nach einem Vulkanausbruch umgeworfen und dann vom Ascheregen verschüttet. Dies hat die Verrottung der Stämme unendlich verlangsamt, so dass die Mineralien aus einsickerndem Wasser die langsam entstehendem Hohlräume in den Stammen ausfüllte, bis die Stämme nach vielen Jahrmillionen ganz zu Stein wurden. Das Ganze sieht weitgehend immer noch aus wie echte Baumstämme. Faszinierend.

Beeindruckende Zeugnisse der Urzeit
Beeindruckende Zeugnisse der Urzeit
Sieht verdammt echt aus
Sieht verdammt echt aus
Auch die umgebende Landschaft kann sich sehen lassen
Auch die umgebende Landschaft kann sich sehen lassen

Natürlich suchen und finden wir ausserhalb des Parks auch noch diverse Bruchstücke von versteinertem Holz. Im Führerhaus unseres Toyotas sieht es aus wie in dem eines Kieslasters, das viele Jahre nie sauber gemacht wurde.
Wir fahren noch 50km zurück zur Ruta 3 und weiter nach Süden nach San Julian am Meer. Auf dem Weg passieren wir eine Wetterfront mit stürmischem Wind und Regen, wobei die Temperatur auf 12 Grad absackt. Wir übernachten auf dem Campground Municipal in der Stadt. Noch 950 km und zwei Grenzübertritte trennen uns von Ushuaia…

Morgens besuchen wir den Nachbau der Victoria, eines Schiffes aus dem 5er-Verband, mit dem Magellan im Jahr 1519 aus Spanien aufbrach, um endlich einen Weg nach Indien zu finden. Magellan lies hier in der Bucht im April 1520 zwei seiner Schiffskapitäne wegen Meuterei exekutieren. Die Expedition fand danach die Magellan-Strasse hinüber in den Pazifik, Magellan selbst fand ein halbes Jahr später den Tod auf den Philippinen. Nur die Victoria hat damals die 1. dokumentierte Weltumrundung in knapp drei Jahren geschafft. Eine wahnwitzig abenteuerliche Unternehmung, bei der nur 18 der 240 gestarteten Mannschaftsmitglieder mit der Victoria nach Spanien zurückkehrten. Wir waren u.a. erstaunt, welch eine Nussschale das Schiff mit seinen 28m Länge tatsächlich war.

Nussschale mit mehr als 40 Mann Besatzung
Nussschale mit mehr als 40 Mann Besatzung

Am Nachmittag besuchen wir das weiter südlich gelegene Reservat Monte Leon, wo es nochmal eine große Kolonie (etwa 90.000 Tiere) der niedlichen Magellanpinguine gibt und wir (allerdings aus der Distanz) Kolonien von verschiedenen Kormoranarten und von Seelöwen sehen können. Auch die Küste selbst ist hier sehr malerisch.

Weil es hier Pumas gibt, soll man nicht allein rumlaufen
Weil es hier Pumas gibt, soll man nicht allein rumlaufen
Was aber, wenn man klein ist und nicht lesen kann ?
Was aber, wenn man klein ist und nicht lesen kann ?
Pinguinland
Pinguinland

Hier in der Gegend begegnen wir sehr vielen Guanacos und vielen Nandus, die im Grün neben der Strasse grasen. Man muss ständig auf der Hut sein, keines der Tiere zu überfahren. Unser Übernachtungsplatz ist wieder einfach ein Stück abseits der Ruta 3.

Im Laufe des Tages treffen wir auf hunderte Guanacos
Im Laufe des Tages treffen wir auf hunderte Guanacos

Um aus Argentinien nach Ushuaia am Ende der Welt (ebenfalls Argentinien!) zu kommen, muss man aufgrund einer etwas idiotisch anmutenden Grenzführung, für ein kurzes Stück durch Chile fahren. Der nächste Tag bringt uns wieder – durch flaches Land und Zäune auf beiden Seiten der Straße – über Rio Gallepos hinunter zur Grenze nach Chile. Monika kocht vor der Grenze noch unsere Kartoffeln, damit diese nicht beschlagnahmt werden können. So müssen wir diesmal an der Grenze lediglich eine Zwiebel abgeben. In Chile fahren wir noch ein Stück an der Magellan-Straße entlang nach Südwesten und übernachten dann irgendwo am Meer, um uns am folgenden Tag zwei Schiffswracks und eine alte, verlassene, gruselige Schaffabrik anzusehen.

Wie das Skelett eines Meeresungeheuerss
Wie das Skelett eines Meeresungeheuers
Aussen hui, innen pfui...
Aussen hui, innen pfui…

Am Übernachtungsplatz treffen wir auf Tobi aus München, der mit einen kleinen Suzuki-Jeep mit Dachzelt unterwegs ist. Er hilft uns am Abend bei einem Erfahrungsaustausch noch, unsere Kartoffelsuppe aufzuessen. Das Wetter ist durchwachsen, es weht ein starker Wind. Nach den Besichtigungen geht es wieder nach Nordosten zur Fähre.

Unser Taxi nach Feuerland
Unser Taxi nach Feuerland

Es gibt Namen von uns unbekannten Orten, die in unserer Phantasie ein unbestimmtes Gefühl von Sehnsucht hervorrufen. Katmandu und Bali sind für mich solche Namen. Tierra del Fuego (Feuerland) ist ein anderer. Die Überfahrt dauert gerade mal 20 Minuten und am 7. Januar um 13:15 betreten wir endlich diese mystische Insel. Der Name stammt aus der Zeit, als Magellan im Jahr 1520 die Durchfahrt zum Pazifik suchte und fand. Unterwegs sah er immer wieder Feuer an Land der unerforschten Insel und nannte diese deshalb Feuerland. Die damaligen Ureinwohner wurden während der Besiedlung durch den weißen Mann später übrigens kurzerhand ausgerottet.

Feuerland zeigt uns sofort, was hier Sache ist
Feuerland zeigt uns sofort, was hier Sache ist

Die Insel ist erst mal flaches Grasland, der Himmel scheint endlos. Wieder gibt es rechts und links Zäune, hier werden Schafe oder Kühe gezüchtet. Wir sehen auch wieder sehr viele Guanacos und sehr viele Vögel. Seit wir im südlichen Argentinien unterwegs sind, sehen wir viele Tiere, was auf eine hohen Tierbestand hindeutet. Das hatten wir auf unserer ganzen Reise nicht. Erste Station auf der Insel ist der einzige Ort ausserhalb der Antarktis, an dem man Königspinguine sehen kann. Monika sieht sich die sehr kleine Kolonie an und macht Fotos der wunderschönen Tiere, die gerade ihre Eier ausbrüten.

Standing Beauties
Standing Beauties

Dann geht es nochmal über die Grenze, wieder nach Argentinien.
Wir übernachten noch einmal am Meer hinter Rio Grande, es regnet und stürmt. Etwa 130 km vor Ushuaia beginnen merkwürdige Wälder, es wird erst hügelig und später richtig bergig. Die Berggipfel sind mit frischem Schnee überzuckert. Willkommen im Sommer auf Feuerland!
Hier sehen wir plötzlich wieder viele Radfahrer. Beim Anblick der dick vermummten Gestalten, die in Schrittgeschwindigkeit gegen den Wind ankämpfen, fällt mir spontan nur das Wort Masochismus ein.

Am 9. Januar um 11:30 erreichen wir nach mehr als 72 Tausend gefahrenen km das „Ziel“ unserer Reise, Ushuaia, die südlichste Stadt auf dem Planeten und gleichzeitig „Fin del Mundo“, das Ende der Welt.

YES !!!!!!!!!!!
YES !!!!!!!!!!!
Blick auf Ushuaia
Blick auf Ushuaia

7 Antworten auf „48. In Argentinien bis ans Ende der Welt“

  1. Gratulation euch beiden. Ihr habt euer Ziel erreicht.
    Mag mir gar nicht vorstellen, dass dieser Blog mal endet …

    Vielen Dank für alle eure Reportagen und ich hoffe, es kommen noch ein einige 🙂

    Liebe Grüße
    Evelyn

    1. Hallo Evelyn,
      stellvertretend für alle, die uns Kommentare schicken, möchten wir dir (und eben auch allen anderen) an dieser Stelle mal ein Dankeschön schicken, denn natürlich ist es für uns nett, wenn wir zu unseren Berichten und Bildern auch Rückmeldungen bekommen.
      Als Info für alle interessierten sei hier noch gesagt, dass wir planen, im April nach Hause zu fahren. Bis dahin sollte es also noch den einen oder anderen Bericht geben.
      Liebe Grüße aus dem windigen Patagonien,
      Georg und Monika

  2. Hallo Georg und Monika,

    nun habt Ihr also den südlichsten Punkt Amerikas und somit Euer (vorläufiges?) Ziel erreicht.
    Gratulation!!!

    Es hat viel Freude gemacht, dass wir dank Eures Blogs und den tollen Fotos alles so hautnah miterleben durften.

    Und wie geht’s nun weiter?
    Lasst Ihr das Auto von Argentinien aus nach Europa verschiffen?
    Oder fahrt Ihr auf dem Landweg wieder nach USA und gebt den Toyota dort aufs Schiff?
Oder fahrt Ihr weiter um die Welt und verschifft Euer Auto von Argentinien aus z.B. nach Südafrika, Indien, Singapur und seid noch ein paar Jahre unterwegs?

    Weiterhin alles Gute,
    Rainer

  3. Auch von mir „Gratulation“!
    Jetzt habt ihr ja ganz schön Gas gegeben 🙂
    Freue mich, Euch (hoffentlich) bald wiederzusehen!
    Viele Grüße
    Sabine

  4. Wohooo..super..Gratulation.
    So wieviel KM bei unterschiedlichsten Strecken und unendlich viele Memories und Eindrücke bei denen wir online dabei sind. Freuen uns scho auf die persönliche Berichtserstattung.
    Jetzt könntet Ihr in ner separaten Halle große Reiserouten-Vorträge auf der Reisemesse halten 😉

  5. Liebe Monika, lieber Georg !
    Herzlichen Glueckwunsch ans „Ende der Welt“. Was fuer eine tolle Reise. Vielen Dank auch fuer die immer eindrucksvollen Blog-Eintraege und Fotos. By the way Fotos : Georg Du siehst zwischen den beiden versteinerten Baumelementen richtig jung aus und inmitten der Holzskulpturen machst Du echt eine gute Figur !! Ab jetzt gehts fuer euch „nur“ noch Richtung Norden und langsam denkt ihr wohl schon ans Nachhause kommen. Ob es euch dann lange in Bayern haelt ? Wenn nicht, wir haetten da eine Idee die wir gerne mit euch besprechen werden.
    Also jetzt erstmal gute Reise und noch viele interessante und atemberaubende Erlebnisse. Wir freuen uns auf euch.
    Liebe Grueße Doris & Josef

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